15. Dezember 1820:

 

 

 

 

15.

Nach der von den Preußen unter Anführung des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, bei Kesselsdorf den 15. Decbr. 1745 gewonnenen Schlacht, kam Friedrich der Große nach Dresden und nahm seine Wohnung in dem Pallast der Fürstin Lubomirska.

Als er dort abgestiegen war, kam ihm die Fürstin entgegen und bat ihn, er möchte ein für ihn zubereitetes Souper annehmen, und als sich`s der König gefallen ließ, fragte die Fürstin: ob und wen sie zu seiner Gesellschaft einladen dürfe?

 

 

 

»Ich kenne hier niemand,« versetzte Friedrich: »doch, (nach einem Augenblick Nachdenken) ich besinne mich, es muß wohl hier eine alte Bekannte, die Frau von Racknitz leben;*) es würde mich sehr freuen, sie wieder zu sehen, und (indem er sich wieder zu besinnen schien) man hat mir auch von einer Gräfin von Rex erzählt, die sehr munter seyn auch viel Verstand und Witz haben soll.«

Beide Damen wurden zu diesem Souper und noch öfter zu den Abendtafeln des Königs eingeladen.

Bei einer dieser Abendtafeln gab die Gräfin von Rex zu erkennen, daß es doch eine schöne Sache seyn müsse, König zu seyn, Be-

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*) Friedrich der Große hatte die Frau von Racknitz als Kronprinz im Jahr 1728 kennen lernen, als er mit seinem Vater nach Dresden kam. Sie war eine geborene Gräfin von Flemming und lebte damals in dem Hause der Gräfin von Vrebendowska.

 

 

 

 

 

 

fehle zu ertheilen, Heere anzuführen, Siege zu erfechten u. dergl.

Friedrich sagte zu ihr mit ernster Miene:

»Je Vous conseille, Madame la Comtesse, de n´y pas penser, et de Vous contenter, de regnet sur les coeurs de Dresde.«

(Ich rathe Ihnen, Frau Gräfin, daran nicht zu denken, und sich damit zu begnügen, über die Herzen in Dresden zu herrschen).

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