Transatlantische Wechselwirkungen

Der Elitenwechsel in Deutschland nach 1945

2012. 275 S.
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ISBN 978-3-428-13572-1
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ISBN 978-3-428-83572-0
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Beschreibung

Stefan Scheil geht in »Transatlantische Wechselwirkungen« der Frage nach, inwieweit die nach 1945 und noch einmal nach 1960 eingetretenen Veränderungen der deutschen Schul- und Hochschullandschaft auf die Kontakte zurückzuführen sind, die im Rahmen von transatlantischen Personen-, Wissens- und Methodentransfers entstanden. Zugleich behält er die stete außenpolitische Spannung mit im Blickfeld, unter der sich das deutsche Bildungssystem entwickeln mußte. Die vor allem von den Vereinigten Staaten ausgehenden Maßnahmen zur Bildung einer neuen, auf die intellektuelle wie wirtschaftliche Westbindung Deutschlands ausgerichteten Elite, setzten die deutschen Hochschulen als wesentliches Instrument zur Prägung dieser neuen Elite ein.

Eine entscheidende Rolle wiesen die Besatzungsbehörden dabei der Etablierung neuer ideologischer Leitwissenschaften an den deutschen Universitäten zu. Dazu gehörte die neu definierte Soziologie und besonders die neugeschaffene Politikwissenschaft inklusive der Zeitgeschichte. Beide Fachkomplexe sollten einen Einfluß auf alle Studiengänge entwickeln, ganz besonders aber auf die Ausbildung von Schul- und Hochschullehrern. Ergänzt und überlagert wurden diese Absichten von den neugeschaffenen Reise- und Austauschprogrammen, die einer größeren Anzahl von vielversprechenden Personen aus wichtigen Berufen und Fachrichtungen im Rahmen von Studienaufenthalten in den Vereinigten Staaten ein westlich geprägtes, gemeinsames Elitenbewußtsein vermitteln sollten.

Scheil vertritt die These, daß der bundesdeutsche Demokratiebegriff unter dem Einfluß dieser Vorgänge eine Doppelbedeutung erhielt. Der Respekt vor formalen Kriterien demokratischer Entscheidungsfindung sei durch den politischen Willen ergänzt worden, unter Demokratiebewußtsein die prinzipielle Akzeptanz politischer Maßnahmen der alliierten Nachkriegsordnung zu verstehen. Dazu zählten auch Maßnahmen, die im Widerspruch zum formalen Demokratiebegriff und seiner Anbindung an Menschen- und Völkerrecht standen.

Inhaltsübersicht

I. Der Ruf – eine Art Prolog

II. Einleitung, Methode, Forschungsstand

Fragestellungen – Elitentransfer. Ein Konzept zur transnationalen Westbindung – Wissenschaft und Besatzung – Selbstbehauptungs- und Verzichtswissenschaften

III. Nationalfragen

Ein Volk in zwei Nationen und drei Staaten? – Die Politikwissenschaft und das viergeteilte Deutsche Reich – Nationale Gegenschläge und Legitimationswissenschaften – Politologie für Deutsche

IV. Der Zweite Weltkrieg als Vater von Plänen und Netzwerken

Sozialforschung mit Einschränkung – Behemoth – Emigration als Ort von Netzwerkproduktion – Vom Schulbuch zum geschulten Re-Educationdenken. West – Umerziehung. Die Vor- und Frühgeschichte in der sowjetischen Zone

V. Vom Besatzungsalltag zum Besetzungsalltag

Kultusminister im Spannungsfeld der Politik – Mutmaßungen über den Stand der deutschen Bildung – Die Zook-Kommission

VI. Wie man Wissenschaften erfindet – Fallstudien (I). Gründungskonferenzen und Austauschprogramme in der frühen BRD

Der Übergang von der Militärregierung zum Hochkommissariat – Die Konferenz von Waldleiningen – Zwischenetappe: Die Berliner Tagung – Konferenz von Königstein – Endstation im Institut für Sozialforschung. Die vierte Konferenz – Die Freie Universität Berlin und die Deutsche Hochschule für Politik

VII. Transatlantische Austauschwege

Das Konzept der »Cultural Diplomacy« – Die Hermann B. Wells-Mission – Das Fulbright-Programm – Die Atlantik-Brücke

VIII. Politik mit dem Hakenkreuz – Fallstudien (II)

Englische Affären – Der Gründungsskandal der neuen Bundesrepublik – Die gescheiterte Heilung der Nation – Maßnahmen der Kultusministerkonferenz als Folge der Hakenkreuzaffären

IX. Schlußbetrachtung

X. Anhang

Auswahlbibliographie, Personenverzeichnis

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